Ich weiß ja warum!

Auf einer Mütterkur. Es waren nicht nur Mütter da, sondern auch Frauen, die ihre Angehörigen pflegten. Als alle im Speisesaal saßen und wir unsere letzte Mahlzeit zu uns nahmen, habe ich mich verabschiedet und Jesus zitiert:

„Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ ( Mt. 11, 28)

Manche hatten Tränen in den Augen – Sehnsucht nach Erleichterung, nach Hilfe in der Belastung, vielleicht auch Tränen der Hoffnung. Ich war selbst gerührt und fast erstaunt von der Kraft dieses Wortes und der Sehnsucht und der Hoffnung, die es wachruft.

Das Leben kann so schön und leicht sein. Es gibt so viele helle Tage und gute Zeiten und obwohl wir hier so unglaublich viel Grund hätten, jeden Morgen einfach nur dankbar und glücklich zu sein, sind wir es nicht. Es gibt vieles, was uns belastet und zusätzlich einiges, mit dem wir uns selbst das Leben schwer machen.

  • viele von uns leiden unter Stress und Zeitnot
  • wir wollen zuverlässig und pünktlich sein und setzen uns unter Druck, alles zu erledigen, nie etwas liegen zu lassen, aufgeräumt und sauber soll es sein
  • gerade wir Mütter wollen es gut machen, für alle da sein, liebevoll, geduldig, dazu noch humorvoll, gebildet und gepflegt sein
  • manche von uns sind krank und wie ist das dann, wenn man hört, „die Gesundheit sei doch das allerwichtigste?“
  • wir machen uns Sorgen, ob wir mit dem Geld hinkommen – gerade auch in diesen Zeiten, in denen man Angst haben kann, was jetzt in Folge alles auf uns zu kommt
  • oder wie ist es mit den Männern, von denen auch heute noch oft erwartet wird, sie sollen immer stark sein? Was ist, wenn das nicht so ist?
  • wir wollen keine Fehler machen. Und doch passiert es, aus Versehen, aus Leichtsinn, aus mangelnder Sorgfalt. Das kommt vor!
  • Kinder und Jugendliche sollen gut in der Schule sein, damit später mal was aus ihnen wird

Jetzt ist der Rucksack voll. Und wahrscheinlich habe ich noch gar nicht alles aufgezählt, was uns täglich und nächtlich belastet. Manchmal wollen wir die Sorgen und Ängste gerne abgeben und sie bleiben doch an uns hängen.

 

„Kommt her zu mir“, sagt Jesus, „komm mal her, du da.

Gib mir mal deine schweren Sack. Setz dich mal zu mir. Was hast du denn da alles drin? Lass uns das mal anschauen, vielleicht wird es dann schon etwas leichter, wenn sich das mal einfach jemand mit dir zusammen

anschaut und hilft, ein kleines bisschen was auszusortieren.

Nimm auf dich mein Joch und lern‘ von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so wirst du Ruhe finden für deine Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last leicht.“

( Mt. 11, 29-3 )

Und dann sitzt man da und fragt, „was meinst du damit, Jesus? Was für ein Joch? Das hört sich an, wie vom Regen in die Traufe. Ich möchte so gerne frei sein, ganz frei, unbeschwert, glücklich.“

Und ich glaube, da macht Jesus uns keine falschen Versprechungen. Er sagt nicht, „alles wird super, vertraue mir und du hast nie wieder Probleme.“ 

Aber er macht ein Angebot:

So ein Joch ist die Bezeichnung für den Querbalken, den man auf Ochsen legt, um sie damit vor den Karren zu spannen. Es ist ein Zeichen für die Fremdherrschaft, für etwas, das mich beherrscht und belastet, Jesus sagt: Lass dich und dein Leben nicht vor jeden Karren spannen. Lass dich nicht von allen Seiten fremd bestimmen. 

Wähle „mich“ aus den vielen Möglichkeiten. Richte dein Leben nach meinen sanftmütigen und demütigen Grundsätzen aus und ich verspreche dir, neben dir im Joch zu laufen. Dann teilen wir uns deine Last.

  • Du musst nicht dauernd leisten und dich beweisen. Lass dir ruhig mal was durch die Lappen gehen. Da kannst du ganz entspannt sein, dein Leben ist trotzdem schön
  • Es ist nicht schlimm, wenn du Fehler machst, ich bin sanftmütig, also sei du es auch mit dir. Wenn du dir selbst Fehler verzeihst, dann kannst du auch bei anderen besser damit umgehen. Bleib gelassen.
  • Ja klar, bist du froh, wenn du gesund und munter bist, aber du darfst dich auch schwach fühlen. Es ist okay, wenn du nicht dauernd auf der Matte stehst. Und wenn du deine Krankheit nicht mehr los wirst, dann lernen wir, mit ihr zu leben, so gut es geht. Auch die Gesundheit ist nicht das Wichtigste im Leben, sondern wie DU damit klar kommst. Es gibt Unzählige, denen nichts fehlt und die trotzdem den ganzen Tag jammern. Komisch oder?
  • Sei demütig heißt nicht, sich alles gefallen zu lassen, aber vielleicht vielmehr, sich und andere leben zu lassen. Nimm es, wie es kommt. Und ja, es kann auch schön sein, anderen zu dienen, für andere da zu sein. Je mehr Menschen so leben, umso besser wird es hier.
  • Mach langsam, du brauchst nur einen Schritt nach dem anderen zu tun. Wer treibt dich denn dauernd an? Ich nicht!

Jesus sagt, „ich möchte dein erfahrenes Leittier an deiner Seite sein. Ich bin der Ochse neben dir! Wenn du dir meine Maßstäbe zu leben angurtest, ich werd‘ nicht weg laufen, ich bin ganz fest an deiner Seite und auf deiner Seite.“ Es kann sein, dass es nicht immer alle verstehen, was man dann macht.

Aber das halte ich gerne aus! Ich weiß ja warum!