Ohne Bewertung leben

 

page29image808

Am Ende des Schuljahres bekommt man seine Noten, auch wenn Homeschooling nicht bewertet werden kann, am Ende steht doch wieder die Möglichkeit, das Klassenziel nicht erreicht zu haben. Auch Erwachsene bewerten sich und andere täglich. Wir sind es gewohnt, Geschehnisse einzuordnen in Glück und Unglück.

Einer Bäuerin lief eines Tages ein Pferd davon, alle riefen „Was für ein Unglück!“ Als es zwei Tage später zusammen mit einem Wildpferd zurückkehrte, hieß es „Was hast du bloß für ein Glück“. Ihr Sohn ritt das Wildpferd ein und brach sich ein Bein – oh Unglück! Kurz darauf begann ein Krieg und er wurde nicht eingezogen. Wie wunderbar!

  

Was ist Glück – was Unglück? Das einzig Beständige ist der stete Wechsel der Dinge. 

Durch die Corona-Pandemie werden die Arbeitslosenzahlen stark ansteigen! Was für ein Unglück! Was werden für bange Zeiten auf uns zu kommen, fragen sich manche. Doch Studien belegen, dass in Krisenzeiten prosoziales Verhalten und Zusammenhalt wachsen. Das täte doch der allgemeinen Vereinzelung und Vereinsa

page29image10960

mung der Menschen ganz gut! Man verließe sich nicht nur mehr auf den Staat, sondern würde selbst aktiv und erfinderisch.   

Möglichst wertungsfrei und achtsam zu leben, macht unabhängig. Schweres und Trauriges annehmen  – Freudiges und Schönes genießen und feiern! Jedes zu seiner Zeit.

Im Römerbrief steht im 12. Kapitel: “ Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden“. Beides hat seine Berechtigung, beides darf sein. Unsere Aufgabe ist es, beides gleichermaßen angemessen anzunehmen.

Herzlich, 

Ihre Pfarrerin Henrich-Eck

Ich freue mich und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam, mit priesterlichem Schmuck geziert, und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt. ( Jesaja 61,10) 

 

 

page28image16944

Es ist Sommer und

die Zeit der Kleider, der Farben! Ich stehe vor dem Kleiderschrank und überlege. Wonach fühle  ich mich heute? Welches Kleid ziehe ich heute an? Wonach steht mir der Sinn? Nach leuchtendem Weiß – nach frischem Gelb – nach elegantem Dunkel?

Kleidung ist nicht nur oberflächliche, unwichtige Äußerlichkeit. Sie drückt mich aus, sie wirkt auch auf mich zurück mit ihren Farben,

ihrem Sitz, ihrem Stil.

Ich kann durch sie Respekt und Freude einem anderen Menschen gegenüber zeigen. Er spürt durch mein Äußeres, wie wichtig er mir ist. 

Das schönste Kleid, das ich in meinem Schrank finde, ist das „Kleid des Heils“. Jeden Morgen legt es mir Gott liebevoll hin und sagt: 

Ich kleide dich wie eine Braut, wie ein Bräutigam. In meinen Augen bist du wunderschön und wertvoll. Ich schmücke dich mit meiner Liebe, die dich hält, die dich leuchten lässt. Sei frohgemut, tanze, lebe, lache darin. Das ist der schönste Lobpreis, den du mir schenken kannst!

Wer dieses kostbare Kleidungsstück noch nicht in seiner Kammer vorfindet, der sei herzlich ermuntert, es sich zuzulegen! Es kleidet nicht nur schön, es schützt und stärkt, beruhigt und befreit.

Mit besten Grüßen,

Ihre Pfarrerin Claudia Henrich-Eck